*LINK* Dokumentation über die Entstehung von "Selam Habibi" *LINK*
Eigentlich ist Julias Vater alles andere als ein strenger Patriarch: er würde seine Tochter nur mit ihrer Zustimmung verheiraten – glücklicherweise ist sie ja noch viel zu jung dafür. Doch das Blatt dreht sich schneller, als er geahnt hätte: Auf einem Fest der Familie Capulet lernt Julia Romeo kennen, sie verlieben sich, es gibt Streit, es gibt Tote, es gibt Missverständnisse und Hilfe, die allerdings die Lage nicht weniger kompliziert macht. Shakespeares berühmte Liebesgeschichte wird adaptiert von einem Ensemble aus Schauspielern, Musikern und Jugendlichen, deren unterschiedliche Biographien und Lebenswelten die Inszenierung prägen.
Es ist Shakespeares Sprache, sein Witz und seine Poesie, mit der das Ensemble sich auf die Spurensuche des urbanen Alltags begibt, entlang der Bruchlinien, der Konflikte und der Fülle, die die Begegnung höchst unterschiedlicher Menschen, Lebens- und Liebensweisen bietet.
SELAM HABIBI ist ein leidenschaftliches Stück interkultureller Lebenswelt: Die ersten Akte finden als orientalisch-abendländisches Fest mit Musik, Gesang und Tanz statt; ein Fest, auf dem getanzt, geredet, geflirtet und gestritten wird. Plötzlich ist das Fest vorbei. Mercutio und Tybalt sind tot; Romeo ist des Landes verwiesen, die Heirat mit einem anderen beschlossene Sache – und Julia... Wofür entscheidet sie sich?
„Der Theaterabend verzichtet auf Künstlichkeit und ironische Distanziertheit. Es ist der gelungene Versuch viel echtes Leben in den Kunstraum Theater hineinzutragen. Das Auftreten der Figuren wirkt so echt, als seien sie eben von der Strasse ins Theater hineingeschneit. Der grosse und überregionale Ansturm auf die Vorstellungen belegt, dass das sehr heterogene Ensemble sich dem Publikum in seiner Vielfalt als hochenergetische mitreissende Spiel-Gemeinschaft präsentiert, und mit Romeo und Julia als Vorlage brennend aktuelle Themen der heutigen städtischen Gemeinschaft auf die Bühne bringt.”
Tageswoche
“An Reaktionen und Äusserungen der Zuschauer wurde deutlich, dass sie das Bühnengeschehen in besonderer Weise berührte, dass sie die Authentizität der Darsteller gefangen nahm und dass sie eigene Geschichten darin wiederfanden. Das Zusammentreffen von Menschen aus verschiedenen Kulturen schuf einen Kosmos von Geschichten, der die Tragödievon "Romeo und Julia" in neuem Licht erscheinen liess: Die Konflikte entwickelten sich aus den Persönlichkeiten der Akteure, nah an den Erfahrungen eines Publikums, das längst alltäglich mit kultureller Vielfalt konfrontiert wird. In exemplarischer Weise konnte die Volksbühne Basel ihre Ziele erreichen: Geschichten von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu erzählen für ein Publikum, das die Migrationsgesellschaft widerspiegelt. Der Umstand, dass der renommierte Heimathafen Neukölln (Berlin) als Koproduzent gewonnen werden konnte, beweist die überregionale Anerkennung und Strahlkraft der Produktion.”
Ingo Starz Journalist - Programmzeitung